Immer wieder Wiederer
Aktuelle Beiträge

Mutig sein, groß denken – jetzt!

Den Strukturwandel nicht als Gefahr sondern als Chance sehen – seit Jahren das wichtigste Thema meiner Stadtratsarbeit. Und aus meiner Sicht ohne Alternativen – den der Wandel wird kommen, ob wir wollen oder nicht. Das einzige, worüber wir entscheiden können. Wollen wir ihn aktiv treiben und Gewinner sein – oder nach “Vogelstrauss” Taktik den Kopf in den Sand stecken?

Die verlorenen Jahre 2013-2020

Alle 3 Jahre veröffentlicht das Institut Prognos in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt den Zukunftsatlas – eine Untersuchung aller 401 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands auf ihre Zukunftsfähigkeit hin. All diese Kreise/ Städte werden gerankt und mit einer Bewertung hinsichtlich ihrer Zukunftschancen versehen – von 1 für die zukunftsträchtigste Stadt (München) bis 401 (Landkreis Stendal) (siehe hier).

Wie hat Schweinfurt hier abgeschnitten? Sehen sie selbst. Von einem guten 49 Platz sind wir in den letzten 6 Jahren auf Rank 112 “abgeschmiert”. Unsere Nachbarn in Würzburg, 2013 noch hinter Schweinfurt, sind inzwischen unter den zukunftsträchtigsten 25 Städten.

201320162019
Schweinfurt4976112
Würzburg543024
Quelle: Prognos/ Handelsblatt

Von einer Stadt mit, laut Prognos, “hohen Chancen” haben wir uns zu einer Stadt von “leichten Chancen” zurückentwickelt.

Betretenes Schweigen

Wie reagiert nun die Verwaltung und Parteien auf diesen Absturz? Mit betretenem Schweigen. 2016, nach dem ersten deutlichen Platzverlust von Schweinfurt gab die Verwaltung auf meine Anfrage folgendes Statement (nachzulesen im Schweinfurter Tagblatt hier)

“Der eine sehe in einer solchen Platzierung ein halb leeres, der andere – wie er – ein halb volles Glas. Er sei mit der Platzierung jedenfalls zufrieden, sagte Remelé an die Adresse von Wiederer.” (Schweinfurter Tagblatt, 31. Mai 2016)

Das weitere Absacken 2019 hat keine größeren Reaktionen mehr hervorgerufen – schade bei solch einem entscheidenen Thema für Schweinfurts Zukunft.

Strukturwandel wagen – jetzt!

Seit Jahren setze ich mich dafür ein, dass wir als Stadtrat dieses Thema endlich proaktiv treiben, anstatt nur zu reagieren. Dies erfordert das Problem und die Auswirkungen für Schweinfurt besser zu verstehen (siehe z.B. diesen Antrag), eine aggressivere Standortpolitik zu betreiben und mehr Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen. Dabei habe ich sogar einen gemeinsamen Antrag mit der Linkspartei eingereicht – an dieser Stelle, wo es um die Zukunftssicherung des Standortes Schweinfurt geht, ein Verbündeter mit gleichen Zielen, trotz all der sonstigen politischen Differenzen!

Mutig sein, groß denken!

In den nächsten Jahren wird die Grundlage für den Erfolg Schweinfurts in der Zukunft gelegt. Diese Jahre sind entscheidend, ob wir den Wohlstand Schweinfurts bewahren können oder den Weg vieler ehemals florierender Industriestädte gehen. Ich will, dass wir diese Veränderungen als Chance sehen und sie aktiv mitgestalten. Statt uns klein zu machen, müssen wir mutig sein und groß denken – sonst wird Schweinfurt ein Verlierer des Wandels sein. Dafür wünsche ich mir auch von unserem Stadtrat mehr Mut und Gestaltungswillen. Ich jedenfalls will mich weiterhin dafür einsetzen.


3. März 2020

Alle Beiträge Drucken